키에르케고어의 미적 실존과 돈 후안

Abstract

In dieser Arbeit werden die erotischen Aspekte der „ästhetischen Existenz“, wie sie in Kierkegaards „Entweder-Oder“ beschrieben werden, gemäß der dort genannten einzelnen Stadien analysiert, und es wird erörtert, inwieweit die ästhetische Existenz mit der ethischen Existenz, auch wenn es sich bei ihnen um einander entgegengesetzte Lebensweisen handelt, in harmonischem und ausgewogenem Verhältnis stehen kann. Zunächst werden die Aspekte des erotisch orientierten Lebens der ästhetischen Existenz kategoriert betrachtet unter dem musikalisch-erotischen Don-Juan- Typus einerseits und dem reflektiert-erotischen Don-Juan-Typus andererseits. Mit Schwerpunkt auf Mozarts Opern werden die Lebensweisen der ästhetischen Existenz je nach den einzelnen Stadien analysiert anhand des Verhältnisses zwischen dem Verlangen, das als Unmittelbarkeit und als Aus- drucksweise des Eros bezeichnet werden kann, und den Gegenständen dieses Verlangens. Die ersten beiden Stadien als Grundstadien des Don Juan werden dabei nur knapp betrachtet und dann, mit Schwerpunkt auf Don Giovanni, der den Höhepunkt der letzten Phase des unmittelbar-erotischen Stadiums darstellt, das Verhältnis zwischen der dämonischen sinnlichen Genialität und der Musik untersucht. Danach werden – mit Schwerpunkt auf der Figur des Johannes, der Hauptfigur des dem ersten Teil von Entweder - Oder angehängten „Tage- buch des Verführers“ – der „unmittelbar-impulsive Don-Juan-Typus“, den man als den herkömmlichen, prototypischen Don-Juan-Typus bezeichnen könnte, der „musikalische Don-Juan-Typus“ und der von Johannes dargestellte „reflektierte Don-Juan-Typus“ miteinander verglichen und analysiert. In dieser tagebuchartig gefassten, reflektierten literarischen Form verwendet Kierkegaard das landwirtschaftliche Bild der „Wechselwirtschaft“ und entwirft den „reflek- tierten Don-Juan-Typus“ als wünschenswerte Alternative zum „unmittelbaren Don-Juan-Typus. Abschließend wird betrachtet, wie die ästhetische Liebe den zufälligen und vergänglichen Genuss sowie daraus resultierenden Verdruss und Enttäuschung überwinden und ethische Allgemeingültigkeit erlangen kann. Kierkegaard vertritt die Auffassung, dass, wenn die erotische Sinnlichkeit in Form der Ehe, als eine Form ethischer Pflicht, sublimiert werden kann, ein harmonisches und ausgewogenes Verhältnis zwischen ästhetischer und ethischer Existenz möglich ist. Im Gegensatz zu den meisten bisher vorliegenden Abhandlungen über Kierkegaards Existenzphilosophie, welche vor allem die Bedeutung der ethischen Existenz hervorheben und die ästhetische Existenz als ein zu überwindendes negatives Stadium darstellen, soll in dieser Arbeit der Schwer-punkt eher auf die ästhetische Existenz gelegt und erörtert werden, wie die ästhetisch-erotische Lebensweise mit der ethischen Existenz in Einklang gebracht und zur Erweiterung der ethischen Allgemeingültigkeit beitragen kann.