역사문학의 글쓰기 전략 및 글쓰기 미학: 팩션과 기록극 - 안나 제거스의 『1431년 루앙에서의 잔 다르크 재판』을 중심으로 -

Abstract

Anna Seghers stammte aus einer jüdischen Familie. Im Exil in Frankreich schrieb sie ihr einziges Hörspiel Der Prozess der Jeanne d'Arc zu Rouen 1431. Dieses Stück ist eine Art Dokumentarliteratur, die historische Dokumente gezielt in Erscheinung treten lässt. In Bezug auf diesen ästhetischen Gesichtspunkt ist das dokumentarische Theater durchaus außergewöhnlich, da die Kunsterfahrung selbst als eine Fiktion unter vielen inszeniert wird. Seghers hatte 1935 und 1936 in Paris Zugang zu den lateinischen Prozessprotokollen aus dem 15. Jahrhundert. Zugleich wurde sie auch durch Dreyers Stummfilm Die Passion der Jungfrau von Orléans zu diesem Werk angeregt. Seghers Spiel Der Prozess der Jeanne d'Arc zu Rouen 1431, das die historischen Fakten des Prozesses behandelt, befördert die historische Wirklichkeit zur künstlerischen Wahrheit. Formal schneidet Seghers die ganze Geschichte in Fragmente und setzt diese dann nach ästhetischen Gesichtspunkten wieder zusammen. Durch den gezielten Einsatz von Strategien der Mythisierung und Entmythisierung der historischen Figur Jeanne d'Arcs in zeitgenössischen Kontexten, nahm sie die Grundprinzipien der Faction vorweg. Das Wort ’Faction’ ist ein Neologismus, der sich im Zuge der Postmoderne - Diskussion herausgebildet hat. Man bezeichnet damit Werke, die sich als Fiktionen ausweisen, dabei aber auf tatsächlichen Fakten - Personen oder Ereignissen - beruhen. Eine präzise Definition von ‘Faction’ hat sich jedoch nicht etabliert. Sprachspiele sind dabei künstlerische Stilmittel, welche dazu dienen, eine gewisse Weltanschauung zu transportieren. Ihr Werk zeigt Merkmale beider Richtungen: Faction und Dokumentartheater.