대체역사소설의 스펙트럼에 나타난 독일통일 - 디트푸르트의『장벽은 라인 강변에 있다』와 베커의『아름다운 독일』을 중심으로 -

Abstract

Das Wort Alternativgeschichte hat sich im Zuge der Postmoderne-Diskussion herausgebildet. Ganz allgemein versteht man unter Begriff Alternativgeschichte, eine Erzählung, die sich durch einen spekulativen Zugriff auf geschichtliches Quellenmaterial auszeichnet. Typisch für sie ist das Gedankenspielschema: was wäre, wenn - etwa bestimmte historische Tatsachen nicht oder anders eingetroffen wären. Mit dieser Formel werden quasi geschichtliche Zusammenhänge neu gefunden. Aufgrund dieser Parallelität zur offiziellen Historie, und da Alternativgeschichten gerne auf das Erzählmittel der Zeitreise zurückgreifen, werden sie auch als eine Unterart der Science-Fiction-Erzählungen betrachtet. Aber im Vergleich zu Science-Fiction orientiert sich die Alternativgeschichte eher an der Vergangenheit. Zwar basiert sie ähnlich wie die bestehenden Geschichtsromane auf Kausalität, aber sie parodiert die bekannte, geschriebene Geschichte durch Selbstmetafiction. Diese zeitlose Historizität bezeichnet man auch als 'Uchronie': als einen Ort ohne Zeit im Koordinatensystem aus Realität, Fiktionalität und Imagination. Die zwei westdeutschen Schriftsteller Christian von Ditfurth und Thorsten Becker, beschäftigen sich in der oben skizzierten Weise mit alternativen Szenarien der Wiedervereinigung. Etwa zehn Jahre nach der Wiedervereinigung ist die Wirtschaft in Ostdeutschland merklich gewachsen, wobei sich der gesellschaftliche Konflikt zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen vertieft hat. Die vor der Wiedervereinigung vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl versprochenen 'blühenden Landschaften' sind so nicht eingetreten. Das hat viele Menschen im Osten enttäuscht. Im Westen hatten dagegen die Bürger das Gefühl, für die Wiedervereinigung würde zu viel Geld ausgegeben. Die Mauer in den Köpfen existierte deshalb noch immer. Die Folgen sind Enttäuschung, Empörung und Nostalgie. "Was wäre gewesen, wenn sich die Geschichte anders entwickelt hätte?", ist die Frage, die beiden Romanen zugrunde liegtChristian von Ditfurth parodiert die Geschichte der deutschen Vereinigung kontrafaktisch in seinem Werk Die Mauer steht am Rhein. Deutschland nach dem Sieg des Sozialismus. In dieser Geschichte wird die Einheit Deutschlands erzählt, als hätte Ostdeutschland den Wettbewerb der Systeme gewonnen, und der stalinistische Sozialismus hätte in ganz Deutschland Fuß gefasst. Auch in dieser Geschichte verbindet er die literarische Form des alternativen Geschichtsverlaufs mit dem Motiv der Zeitreise. Er stellt sich dabei die Frage, was passiert wäre, wenn die Entwicklung der Sowjetunion anders verlaufen wäre und Deutschland, um einen Krieg zu vermeiden, dazu gezwungen gewesen wäre, die Vereinigung als Föderation unter der Regie der Sowjetunion einzugehen. In Thomas Beckers Schönes Deutschland geschieht die geschichtliche Revision subtiler; hier hat die alte sozialistische Garde dazu gelernt und kehrt aus dem Exil zurück, um nun durch geschickten Einsatz der westlichen Medienmaschinerie die ehemalige DDR nun gesamtdeutsch wiederzubeleben. Beide gedanklichen Experimente dieser Alternativgeschichten sind demnach Uchronien; Von Ditfurth und Becker reflektieren dabei das wesentliche Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft während der sogenannten Entideologisierungsperiode. Beide Werke zielen darauf, die Scheinwelt der Ideologien und Machtsyteme zu entlarven.