영화 <시네마 천국>에서 푸른빛과 낭만적 동경 - 노발리스의 『하인리히 폰 오프터딩엔』과 관련해서

Abstract

Dieser Essay untersucht die symbolische Rolle der Farbe Blau im Film Cinema Paradiso. Der Film wurde von Giuseppe Tornatore geschrieben und produziert und erschien im Jahre 1993. Das Werk existiert in drei Fassungen. Die erste aus dem Jahre 1988, die nicht zur Aufführung kam, hat eine Gesamtdauer von 155 Minuten, die zweite, zur internationalen Veröffentlichung vorgesehene Kinoversion mit einer Länge von 123 Minuten gewann im Frühjahr 1989 den Sonderpreis bei den Filmfestspielen in Cannes und ein Jahr später den Oscar als bester ausländischer Film. Anschließend wurde noch eine Fassung von 177 Minuten Länge erstellt. Der Produzent fügte in der letzten Fassung eine Szene ein, in der es beim Begräbnis von Alfredo zu einem Treffen zwischen Salvatore und Elena kommt. Dies zeigt, dass der Autor Elena im Leben Salvatores eine ähnlich wichtige Rolle einräumt wie Alfredo. Die Sehnsucht des jungen Salvatore wird durch die Farbe Blau charakterisiert. Elena, mit ihren blauen Augen, steht vor einem blauen Hintergrund. Die Sehnsucht Salvatores wird in der gekürzten Version nicht deutlich. Das symbolische Motiv der Farbe Blau als Ausdruck von Sehnsucht findet sich auch in klassischer Literatur, so beispielsweise in Form der blauen Blume in Heinrich von Ofterdingen von Novalis. Um dieses Motiv herum bildet Heinrich sein Bewusstsein von sich selbst und der Welt. Die blaue Blume ist einerseits eng verbunden mit dem innersten Kern des menschlichen Selbst, steht aber andererseits auch für die unbefriedigte romantische Sehnsucht nach dem Unendlichen. In der ersten Szene des Films wird die Heimat Salvatores als blaue Küstenlandschaft dargestellt, und als Alfredo den jungen Salvatore dazu drängt, Giancaldo zu verlassen und als Salvatore in seine Wohnung zurückkehrt, sieht man das Meer im Hintergrund, ebenfalls ein Motiv für die Sehnsucht nach Unendlichkeit. Der junge Salvatore verbringt viel Zeit in Giancaldos Kino, das vom blauen Licht aus dem Filmprojektor erfüllt ist. Hier wartet er auf Nachrichten über seinen Vater und erfährt schließlich, dass dieser sich an der russischen Grenze im Krieg befindet. Während er darauf wartet, den Kinosaal betreten zu dürfen, verwandelt sich das Kino in einen Raum der Sehnsucht. So wie bei Novalis die blaue Blume das Innerste des Selbst und zugleich die Sehnsucht symbolisiert, entdeckt Salvatore im blauen Licht des Projektors seine eigene Berufung und seine Sehnsucht, Regisseur zu werden. Elena mit ihren blauen Augen erscheint ebenfalls als Ziel einer romantischen Sehnsucht. Die Liebesszene zwischen Salvatore und Elena wird surrealistisch verfremdet vor einem blauen Hintergrund dargestellt. Obwohl der Kuss und die Umarmung tatsächlich realer Bestandteil Salvatores Lebens sind, werden sie so gezeigt, als seien sie Teil eines Films. Die Szene hat etwas Traumhaftes. In ähnlicher Weise wird auch in Novalis Erzählung das Gespräch zwischen Heinrich und Mathilde, die mit dem Sinnbild der blauen Blume in enger Verbindung steht, wie eine Art Traumvorstellung dargestellt. So zeigen sich in der Qualität der romantischen Sehnsucht viele Parallelen zwischen den Motiven des Films Cinema Paradiso und der Erzählung Heinrich von Ofterdingen von Novalis.