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중세 독일인의 문화와 정신 - 발터 폰 데어 포겔바이데의 Preislied (L 56,14)를 중심으로Kultur und Geist des ‘Tiutschen’ im Mittelalter - Im Preislied (L 56,14) Walthers von der Vogelweide

Other Titles
Kultur und Geist des ‘Tiutschen’ im Mittelalter - Im Preislied (L 56,14) Walthers von der Vogelweide
Authors
이정권
Issue Date
Mar-2014
Publisher
한국독일언어문학회
Keywords
Walther von der Vogelweide; Mittelalterliche Kultur; demós (δῆμός) od. populus; Preislied; Das Lied der Deutschen; 발터 폰 데어 포겔바이데; 중세문화; 민중 또는 대중; 송가; 독일인의 노래
Citation
독일언어문학, no.63, pp.237 - 260
Journal Title
독일언어문학
Number
63
Start Page
237
End Page
260
URI
http://scholarworks.bwise.kr/ssu/handle/2018.sw.ssu/10217
ISSN
1229-0106
Abstract
Die Neuigkeiten (maere) im Preislied bei Walther handeln von dem Wort tiutsch. Die Beschreibung des Adjektives tiutsch in seinem Preislied (L 56,14) zielt auf Gleichartigkeit und lässt die Bewohner der deutschen Länder ihre Gesamtheit und Gemeinsamkeit erkennen. Das Wort tiutsch, das zum Gemeinschaftsgefühl führt, verknüpft sich so mit der defensiven und apologetischen Funktion gegen die Deutschen-Schelte des Trobairen Peire Vidal. Dadurch konstituiert der Dichter einen Gegensatz von tiutsch und frömde. Das Wort tiutsch ist zwar ein Ethnikon, das schon an der Wiege des Wortes ‘deutsch’ stand, aber es bezeichnet kein Volk im modernen Sinne, sondern einen Gegenbegriff gegen die hohe Gesellschaft, die Hof und Kirche im Mittelalter vertreten. Der Begriff tiutsch im 12. Jahrhunderts war keinen Volksbegriff, der erst im 18. Jahrhundert entstand, sondern eine Benennung für Menschen und Territorien. Indem Walther mit dem Adjektiv tiutsch die Bewohner der deutschen Länder, frouwen, wîp und man, verbindet und so ihr Gemeinschaftsgefühl weckt, hebt er die Grenze der hohen Gesellschaft auf. Tiutsche man und wîp bei Walther sind eine allgemein-humane Symbolfigur, die das Ideal der Humanität enthält, zu der er anhand einer Summe von erwanderten Erfahrungen sein Publikum aufruft. Der Dichter ersetzt den an den adeligen Stand gebundenen Ausdruck durch das standwertfreie Wort tiutsch, das alle Menschen im gleichen Stande vereint: demós (δῆμός) oder populus. Das edle Wesen und Benehmen von tiutschen wîp (guot gelaeze und lîp, L 56,43) ist charakteristisch für den naturhaft-menschlichen Adel bei Walther. In dieser Idee von Adel bei Walther steckt die Vorstellung, die sich mit dem griechischen Wort kalós (καλόϛ) verbindet. In der einheitlich-chiastischen Nennung von Tiutsche man [...] und [...] wîp [...] verkörpern wol gezogene tiutsche man den ‘erworbenen, inneren und Seelenadel oder Geistadel’, nicht den Geburtsadel. Seine Vorstellung des Adels stimmt mit der Weisheit als Tugendbegriff überein. Tiutsche man vertreten Tugend bzw. areté (ἀρετή), im Sinne der Idee des platonischen Guten agathón (ἀγαθόν). Tiutsche wîp sind so rein, schön, edel, gut und wahr wie engel, so dass sie im Sinne von kalós (καλόϛ) als Schöpfungsadel qualifiziert werden. Diese Eigenschaften führen zur griechischen Erziehungsphilosophie kalokagathie (καλοκἀγαθία). Tugent mit ihren physischen und ethischen Qualitäten ist eine Repräsentation des Ritterideals und liefert eine Ethik für eine Welt menschlichen Zusammenlebens. Das Adjektiv rein bei Walther ist aber einerseits in menschlicher Dimension, andererseits in religiöser auszudeuten. Durch die Verbindung mit dem Adjektiv rein als christlichem Leitbegriff werden tiutsche wîp zu sauberen, makellosen, auserlesenen und frommen Frauen, zum Abbild der Maria. Im Sinne von Reinheit und Frömmigkeit vertieft sich die Bedeutung von réine minne, die als christliche Nächstenliebe (caritas), als Liebe Gottes zu den Menschen und umgekehrt (amor Dei), als tiefe, innere Verbundenheit und Freundschaft (amicitia) und als sinnliche Liebe bezeichnet werden kann. Walthers únser lant gegen die Schmähungen der anderen ist aber das intensiv akzentuierte Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinschaft, wie sie sich bestimmt durch gemeinsame Sprache (tiutschiu zunge), durch unstandesspezifische Männer und Frauen (Tiutsche man und wîp), durch ihre besseren Sitten und Gewohnheiten (tiutschiu zuht und tugent) und durch naturhafte Liebe zu Gott und den Menschen (réine minne). Es ist eine aus dem Begriff von demós (δῆμός) oder Populus realisierte Vision und kein nationalistisches Missverständnis, sondern ein einmaliger Versuch, aufgrund einer Summe von erwanderten Erfahrungen Publikum Walthers aufzurufen, zur europäischen Harmonie um den besten Anleitern zur Menschlichkeit.
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College of Humanities > Department of German Language & Literature > 1. Journal Articles

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